Musikalisch kulinarisch – eine Reise nach New Orleans

There is a house in New Orleans… Vielleicht kennt ihr dieses Lied? New Orleans hat in der Nacht tatsächlich etwas Verruchtes – zumindest in der Bourbon Street. In der Partymeile New Orleans´ reiht sich eine Kneipe an die nächste und im French Quarter  läßt es sich so gut wie in keiner anderen Stadt, bis in die frühen Morgenstunden feiern. Ein riesen Spaß, vor allem durch die richtig gute Live Musik, die in fast jeder Bar gespielt wird!

Gerne nehmen wir euch mit auf eine Reise nach New Orleans.

In unserem Reisebericht geht es musikalisch kulinarisch zu. Begleitet uns doch ein Stück durch die Stadt am Mississippi…

Wenn man jedoch morgens um 7 Uhr ins französische Viertel zurückkehrt, findet man eine ganz besondere Stimmung vor. Leichte Nebelschwaden wabern durch die Straßen während die Reste der Nacht durch Putzkommandos beseitigt und die Vorräte durch die Lieferanten wieder aufgefüllt werden.

Wir starten unseren morgendlichen Spaziergang am French Market, mit einem Frühstück im Café le Monde, an dem man zu jeder Tageszeit Schlange stehen muss. Die Bedienungen schütteln die Müdigkeit ab, eine erste letzte Zigarette wird geraucht, bevor die Schicht beginnt – ein langer Tag wartet auf sie und … wir haben Glück, dass wir einen der begehrten Plätze ergattern und bestellen „Two Order, one Milk and one Café au lait“.

One Order sind drei fantastische Beignets, ein frittiertes Schmalzgebäck, die mit Puderzucker bestäubt, knusprig und warm an unseren Tisch kommen. Dazu einen Café au lait, der traditionell aus einer Mischung von normalen Kaffeebohnen und Chicorée besteht.

Euch kommt diese Mischung ungewöhnlich vor? Sie geht auf den zweiten Weltkrieg zurück und es herrschte Kaffeeknappheit. Also mischte man einfach etwas getrockneten und gemahlen Chicorée unter. Die Bewohner New Orleans´ haben sich mittlerweile so daran gewöhnt, dass sie ihren Kaffee nicht mehr anders trinken möchten. Jedoch Vorsicht: Schwarz ist der Kaffee ungenießbar.

Nach dem kleinen Frühstück ging es ins weiter ins French Quarter. Die unzähligen Galerien machen neugierig und wir müssen uns aus Platzgründen leider sehr zurückhalten…also – weiter gehts …!

Wir schlenderten durch die Gassen in denen sich pittoreske Häuschen mit den tollen Schmiedeeisernen Balkonen an Häuschen reihen. Manche sind toll renoviert, andere nicht ganz so gut in Schuss.

Aber genau diese Mischung macht den leicht morbiden Charme dieser Stadt aus. Spannende Geschichte: Beim genaueren Hinschauen, sieht man in einigen Häusern Feuerversicherungsplaketten aus früheren Zeiten. Diese Plaketten wurden so hoch am Haus angebracht, dass sie niemand entwenden konnte. Wichtig waren sie, wenn es in der Stadt brannte. Die Feuerwehr löschte zuerst solche versicherten Häuser, denn wenn diese gerettet wurden, gab es Bares als Belohnung.

Uns kommen einige Musiker entgegen, die auf ihrem morgendlichen Nachhauseweg aus den Jazzbars sind. Am Abend zuvor haben wir sie vielleicht sogar in einem der Clubs spielen gehört. Das Tolle und das Besondere an New Orleans überall liegt Musik in der Luft. In den Abendstunden natürlich einfach überall. Ob es die DJs in der Bourbon Street oder die Musiker in den Clubs in der Frenchmen Street. Man nimmt sich einen Drink im Plastikbecher mit, schlendert durch die Straße, bleibt stehen und lauscht durch die geöffneten Fenster und Türen. Wenn einem etwas gefällt, geht man vielleicht rein, setzt sich hin und gibt am Ende etwas Tip (Trinkgeld).

So ein Spaziergang macht hungrig und wir beschließen unseren geplanten Lunch in mehrere Etappen zu teilen. Den ersten Stopp legen wir im NOLA Pooboys  in der Bourbon Street ein. Einen Tipp, den wir von Freunden erhalten haben, die lange Zeit im French Quarter gelebt hatten. Hier soll es die besten Poo Boys der Stadt geben. Sie hatten recht! Wir bestellten einen 8 Inch Poo Boy mit frittierten Shrimps. Trotz, dass die Shrimps im Öl gebadet wurden, waren sie außen kaum fettig, sondern knusprig und vor allem innen weich und glasig. Da beherrscht jemand sein Frittierhandwerk!

Weiter ging es durch die Straßen vorbei an Galerien, von denen es in New Orleans in der Royal Street eine neben der anderen gibt. Also schwebt man in einer völlig anderen Welt als noch eben in der Bourbon Street. Party und Kunst liegen zumindest in „The Big Easy“ sehr nah zusammen.

Jetzt war es wieder Zeit eine kleine Stärkung zu uns zu nehmen. Es sollte das nächste historische Gericht New Orleans sein: das Muffuletta. Zum ersten Mal 1906 von einem sizilianischen Einwanderer verkauft, wurde es sehr schnell zu einem kulinarischen Hit. Auch heute wird es noch am Entstehungsort – dem Lebensmittelgeschäft Central Grocery – nach Originalrezept hergestellt und verkauft. Leider war die Schlange so riesig, dass wir uns für eine andere Adresse entschieden, die unsere Freunde empfohlen hatten.

Also ging es ins Napoleon House. Ein wirklich historisches Gebäude im French Quarter. Es stammt aus dem Jahre 1800. Der damalige Eigentümer Nicholas Girod, 1812-1815 Bürgermeister von New Orleans, entwickelte den Plan, Napoleon Bonaparte aus dem Exil zu befreien und ihn nach New Orleans zu holen. Diese Geschichte gab dem Haus seinen jetzigen Namen.

Trotz französischer Geschichte werden auch hier die italienischen Muffulettas vorzüglich zubereitet. Wir verleiben uns ein lecker mit Wurst, Käse und einem Olivensalat belegtes, knusprig gegrilltes italienisches Weißbrot ein.

So gestärkt lassen wir uns weiter durch das French Quarter treiben und gelangen schließlich zur St. Louis Cathedral am Jackson Square. Ein imposantes Gebäude, das der Sitz des römisch-katholischen Erzbistums ist. So still und andächtig es in der Kathedrale ist, so bunt ist das Treiben davor.

Zusammengewürfelte Jazz-Bands geben ihr Bestes und begeistern die Zuhörer mit ihren improvisierten Stücken. Danach geht selbstverständlich der Hut rum, der sich relativ schnell mit Dollar-Scheinen füllt. Musiker können in New Orleans von ihrer Kunst leben. Neben Musik wird noch eine weitere Kunst in New Orleans groß geschrieben: Voodoo – als Religion anerkannt – und Wahrsagerei.

In Campingstühlen bieten unterschiedliche Wahrsagerinnen und auch ganz selten ein Wahrsager ihre Dienste an. Sie legen die Tarrot-Karten oder lesen aus gewürfelten Knochen und Händen.

Wir verzichten auf ihre Dienste, denn wir wissen bereits, was auf uns wartet: Der dritte Teil unseres Lunch. Wenn wir schon im Schmelztiegel der Kulturen zu Besuch sind, müssen wir auch etwas typisch Creolisches oder etwas aus der Cajun Küche probieren. Wir entscheiden uns für den Gumbo Shop (der praktischer Weise ums Eck liegt), um dort ein weiteres einheimisches Gericht zu testen: Gumbo – ein Eintopfgericht der Südstaatenküche.

Zwei Varianten werden bestellt und somit finden auch die Zubereitungsarten creolisch und cajun Berücksichtigung. Das creolische Seafood Okra Gumbo kommt leicht scharf mit Shrips, Krabben und Okraschoten auf den Tisch. Als Cajun-Variante wählten wir das Chicken Andouille Gumbo. Hier fanden Hühnchen und die typische Cajun-Wurst samt Okraschoten den Weg in den Topf.

Beide Varianten schmeckten interessant und auf ihre ganze eigene Art lecker. Schön anzusehen, sind beide Gerichte leider nicht.

Es war zwar nicht der ganze Eintopf, den wir verspeisten, wir waren aber ziemlich satt nach unserem dritten Teil. Somit musste ein Besuch im Acme Oyster House leider auf unseren nächsten Besuch in New Orleans verschoben werden. Wir freuten uns eigentlich auf ein Dutzend frischer Austern aus dem Golf von Mexiko und hätten gerne die Variante Oysters Rockefeller probiert. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben…

So geht unsere muskialisch kulinarische Reise nach New Orleans zu Ende. Unser Fazit: Eine tolle, pulsierende Stadt.

Sie bietet für jeden Etwas. Es gibt die Party-Meile, die Jazz-Meile und auch ruhigere Ecken. Es gibt viel historische Architektur zu sehen. Eine Stadt am und auch im Fluß. Wir sehen uns ganz sicher wieder!

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