Produzentensuche auf der Slowfood Messe Stuttgart

In diesem Jahr öffnet die Slowfood Messe in Stuttgart zum zehnten Mal ihre Tore. Eine solche Messe vor der Haustüre zu haben, ist für uns natürlich mehr als Gold wert. Aus diesem Grund sind wir bereits am ersten Messetag dort gewesen.

Eins gleich zu Beginn: Man sollte sich auf einen Besuch auf der Slowfood Messe vorbereiten und bereits online potentielle Stände im Ausstellerverzeichnis recherchieren. Denn die Anzahl der Aussteller war in diesem Jahr rekordverdächtig. 500 Stände verteilt in zwei Hallen sorgten für Vielfalt aber auch für eine Überreizung.

Unser Plan, unsere favorisierten Produzenten an ihren Ständen zu besuchen, ging auf – jedoch sind wir immer wieder wegen leckerer Produkte von unserem Weg abgekommen.

Wir haben aber gar nicht erst versucht, bei allen Ständen eine Kostprobe zu nehmen. Weder bei Käse, Wurst, Gewürzen, Ölen, Weinen, Bieren oder Whiskys hätten wir eine reale Chance gehabt.

 

Heute wollen wir euch unsere Favoriten und ihre Produkte vorstellen:

Affineur Degust, Vahrn (Südtirol)

Der ehemalige Sternekoch Hansi Baumgartner hat 1994 Degust gegründet und bietet eine einzigartige Produktpalette. Er weiß mit den Produkten umzugehen und veredelt die besten Rohmilchkäse, sowohl aus Südtirol, anderen Regionen Italiens, als auch aus dem Ausland.

Kaese-Degust-Affineur-Hansi-BaumgartnerDer sympathische Hansi Baumgartner betreut die natürliche Reifung und gibt dem Käse ein besonderes Geschmacksprofil. Dabei greift es auf alte Traditionen der Konservierung zurück, wickelt Käse in Blätter oder Heu ein, bedeckt den Käse mit Traubentrester, Bienenwachs oder Gewürzen. Zudem hat er den perfekten Ort für die Lagerung: Einen Bunker, in dem exzellente Bedingungen an Temperatur und Luftfeuchtigkeit für die Käsereifung herrschen.

Wir genießen die großzügige Probe können uns kaum entscheiden! Sehr zu empfehlen ist auch ein Besuch direkt in seinem Laden. Also beim nächsten Südtirol Urlaub einplanen.

Confiserie Simon, Passau

Die Confiserie Simon aus Passau hat eine langen Tradition, die ihre Wurzeln in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat. Diese Erfahrung spiegelt sich in den Produkten und den feinen Nuancen der Pralinen und Schokoladen wieder.

Die Chocolatiers verzichten auf die übermäßige Zugabe von Zucker ebenso wie auf Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe. Familie Simon verarbeitet die Rohschokolade zu einer einzigartigen Premiumschokolade mit eigenem Charakter, einem herrlichen Aroma und Schmelz. Handgeschöpft und handverpackt etwas ganz Besonderes.

Confiserie-Simon-Passau-Schokolade-PralienenUnser Favorit dieses Jahr ist die Olivia Wild Bean. Herr Simon berichtet, dass es die erste Schokolade der Welt aus Wildkakaobohnen ist. Der einzigartige und sehr seltene Wildkakao „Criollo Amazonica“ stammt aus der Provinz Beni in Bolivien. Auf den weitverstreuten, natürlichen Kakao-Inseln im Amazonas-Tiefland werden die seltenen Bohnen von Chimane-Indianern eingesammelt. Die Schokolade mit 68% Kakao, wurde 60 Stunden conchiert und zeigt noch eindeutig ihre „wilde“ Herkunft: rassiger, aber dennoch harmonischer Kakaogeschmack, unterlegt von dezenter Fruchtsäure, mit verführerisch langanhaltendem Abgang. So beschreibt Herr Simon sein Produkt.

Auch er – wie viele anderen Produzenten auf der Slowfood Messe – ein echtes Unikat. Was er macht, macht er mit Leidenschaft.

Teichhof, Ringgau – Grandenborn

Auf dem Teihof, einem traditionsbewussten Familienbetrieb, produziert Edgar Linhose die nordhessische Spezialität: Die „Ahle Wurscht“. Eine lang gereifte Rohwurst, eine regionale Mettwurstspezialität aus Schweinefleisch.

Ahle-Wurst-TeichhofDie Wurst ist sehr beliebt und die Nachfrage groß – 1.000 Würste werden pro Woche hergestellt und entweder geräuchert oder luftgetrocknet. Die Würste reifen zwischen drei und zwölf Monaten zu dem köstlichen Endprodukt, das wir vor uns haben. Die Wurst ist in unterschiedlichen Gewürzvarianten angeboten: normal gewürzt, ganzer Pfeffer, ganzer Kümmel, ganzer Kümmel und ganzer Pfeffer, mehr Knoblauch.

An dem Stand bekommen wir viele Informationen, beispielsweise wird sehr viel Wert auf die Qualität des Schweinefleisches gelegt: Die Tiere werden nur langsam gemästetete und kommen von den nahegelgenen Höfen, die maximal 15 Kilometer entfernt liegen. „Die Tiere sollen keinen Stress haben!“ Auch auf Konservierungsstoffe und künstliche Aromen verzichtet man.

Natürlich, aromatisch, authentisch und in echter Handarbeit hergestellt – das schmeckt man!

Langenburger Schafskäserei, Langenburg

Ganz nach dem Motto „Bio reicht nicht, der Käse muss schmecken“ stellen Berit und Norbert Fischer auf ihrem Demeter-Bauernhof im idyllischen Hohenloher Land herrlichen Käse her.

Vor 27 Jahren fingen die Beiden mit zwei Milchschafen und dem Wunsch, Käse für ihren Eigenbedarf herzustellen an. Zwischenzeitlich ist ein moderner Betrieb entstanden, der in alter Tradition nach ökologischen Gesichtspunkten arbeiten. Der Grundstock für den Käse ist die aromareiche Rohmilch der inzwischen 200 Milchschafe mit Nachzucht, die 30 Hektar beweiden.

Kaese-Langenburger-SchafkaesereiDer Käse erfreut sich großer Beliebtheit und vieler Stammkunden. Die Produktpalette ist ausgewählt und umfasst beispielsweise Frischkäse, Camembert, Hartkäse, etc. Verkauft wird im eigenen Hofladen, auf Wochenmärkten und auch per Direktversand.

Unser Favorit ist der Roque-Blue, ein edler Blauschimmelkäse, der mehrere Monate reift. Nicht nur dieser Käse, sondern noch zwei, drei andere Sorten wandern in unseren Einkaufskorb.

Manufaktur Jörg Geiger, Schlat

Perfektion, Leidenschaft, Tradition, Innovation, naturbelassen, auserlesen, handwerklich, fruchtig, einzigartig, prickelnd, erfrischend, aromatisch, exklusiv anregend, andersartig natürlich. Diese Begriffe umschreiben perfekt, was Jörg Geigen und seine 20 Mitarbeiter produzieren.

In der Manufaktur Jörg Geiger werden aus alten Obstsorten von Streuobstwiesen erlesene Produkte hergestellt. Ob Schaumwein aus der Champagnerbratbirne oder die große Vielfalt an alkoholfreien PriSeccos – auch in kreativen Kombinationen (z. B. Cuvée Nr. 8 Stachelbeere | unreifer Apfel | Douglasienspitzen) – begeistern mit Geschmack und Natürlichkeit.

Die Manufaktur in Schlat ist montags, donnerstags und freitags von 17 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 13 Uhr und nach Absprache für Verkostungen geöffnet. Führungen durch die Manufaktur sind ab 6 Personen möglich, ebenfalls Verkostungen in der Schaubrennerei. Das Gasthaus Lamm hat dienstags und mittwochs Ruhetag.

Nach über drei Stunden sind wir ziemlich erledigt und verlassen mit reicher Beute die Messehallen.

Messe-Slowfood-Einkaufe

Rückblicken ist jedoch aufgefallen, dass immer weniger kleinere Produzenten und Aussteller vertreten sind. Ausnahme ist, sie finden Unterschlupf an einem Länderstand. Woran das liegt, darüber können wir nur spekulieren. Eventuell sind die Standpreise mittlerweile zu hoch.

So vermissten wir einen unserer Lieblinge, unter anderem:

Mühlensenf, Tübingen

Bianca und Dieter Saile produzieren bereits seit 8 Jahren in ihrer kleinen Mühle in Tübingen Senf. Mit viel Liebe zum Detail kreieren sie die verschiedensten Geschmackvarianten und das Ergebnis ist immer vor allem eins: ein wohlschmeckender und qualitativ hochwertiger Senf. Naturbelassen und handgefertigt – das versteht sich eigentlich von selbst. Sie stellen den Senf „wie zu Omas Zeiten“ her und mahlen die Senfsaat schonend in ihrer Senfmühle. So geht nichts vom feinen Aroma des Senföls verloren.

Jeden Donnerstag von 12 – 19 Uhr kann man direkt in der Senfmühle die Produkte vor Ort kaufen oder gleich im Online-Shop bestellen.

Eine positive Überraschung erlebten wir, als wir den Stand der Metzgerei Failenschmid entdeckten. Diese Metzgerei kommt von der Alb und ist auf Fleisch vom Albrind, Alblamm, Alblinsenschwein und vom Albbüffel spezialisiert. Verdammt gute Qualität – aber leider nicht gerade vor der Haustür. Bis jetzt! Denn seit gut einem Monat hat die Metzgerei Failenschmid auch einen Stand in der Stuttgarter Markthalle, der urlaubsbedingt unentdeckt blieb. Selbstverständlich haben wir ihm mittlerweile auch einen Besuch abgestattet. Dazu demnächst mehr.

Messe-Stuttgart-Slowfood

 

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